Türöffner auch für andere Konfessionen

Kambodscha ist das Ziel des Stammapostelbesuchs an diesem Wochenende – ein Land, in dem die Neuapostolische Kirche eine gewisse Vorreiterrolle gespielt hat. Davon berichtet die Kirchenverwaltung Kanada, die auch Kambodscha mitbetreut.

Als mehr und mehr kambodschanische Einwanderer in Kanada Interesse an der Neuapostolischen Kirche zeigten, ordinierte Bezirksapostel Erwin Wagner einen kambodschanischen Diakon aus Red Deer, Alberta, als Priester. Das war im Juli 1989. Am gleichen Tag entsandte der Bezirksapostel den neu ordinierten William Voeun nach Kambodscha, um seinen Landsleuten dort das Evangelium Christi nahezubringen.

Den Anfang macht ein Mann allein

Kambodscha war zu der Zeit unter vietnamesischer Besatzung, was einen zweiten Bürgerkrieg ausgelöst hatte. Priester Voeun konnte deshalb nicht direkt nach Kambodscha fliegen. Er flog nach Ho Chi Minh Stadt in Vietnam und fuhr mit dem Auto über die Grenze nach Phnom Penh. Es ist die größte Stadt, dachte er, und es ist sicherlich der ideale Ausgangspunkt, um Menschen zu treffen und ihnen Zeugnis zu geben.

Zu dieser Zeit war die Neuapostolische Kirche im Land noch nicht etabliert. Selbst heute sind weniger als ein Prozent der Bevölkerung Christen. Auf Priester Voeuns Besuch lag der Segen Gottes: Er konnte 67 Seelen taufen. Ein paar Monate später reiste dann auch Apostel Berthold Woll aus Kanada – der Vater des heutigen Bezirksapostels Mark Woll – das erste Mal nach Kambodscha. Er versiegelte die 67 Seelen, die Priester Voeun getauft hatte. Unter ihnen war auch der heutige Apostel Kaom Meas mit seiner Familie.

Größte christliche Konfession des Landes

Laut der Gebietskirche Kanada, ist die Neuapostolische Kirche in Kambodscha mit ihren etwa 80.000 Mitgliedern die größte christliche Kirche im Land. Im Dezember 1993 wurde die Neuapostolische Kirche offiziell vom Staat anerkannt und registriert. Dadurch wurden auch anderen christlichen Gemeinschaften die Türen nach Kambodscha geöffnet.

Die Gemeinden Phnom Penh Central, wo der Stammapostel am Sonntag, 21. November, den Gottesdienst halten wird und Battambang Central sind die zwei größten Gemeinden im Land. Phnom Penh Central war die erste Gemeinde in Kambodscha überhaupt. Allerdings konnte erst nach dem Ende der Herrschaft der Roten Khmer eine eigene Kirche gebaut werden. Heute gibt es im Land 187 Gemeinden mit insgesamt 351 Amtsträgern.

Die Verfassung garantiert Religionsfreiheit und die Regierung respektiert die Rechte aller Glaubensrichtungen. Die Staatsreligion ist der Buddhismus, den etwa 95 Prozent der Menschen praktizieren. Es gibt über 100 verschiedene religiöse Gemeinschaften in Kambodscha, aber weder sind alle registriert noch staatlich anerkannt.

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Michael Bernt
21.11.2015
Kambodscha, Gemeindeleben

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