Was fliegende Seesterne mit humanitärer Hilfe zu tun haben

Wohltätigkeit in einem Land mit boomender Wirtschaft: Warum sollte das nötig sein? Darauf gibt der „NACSEARelief Fund“ in seinem Jahresbericht 2017 die Antwort – und entfaltet daraus ganz logisch seine Einsatzfelder.

Helfen müssen, da wo Geld ist? „Das ist in der Tat eine Frage, die uns bei NACSEARelief in den Wahnsinn treiben kann“, schreibt Bezirksapostel Urs Hebeisen in seinem Vorwort. Er ist Präsident dieser Initiative der Neuapostolischen Kirche Südostasien (NAC SEA). „Wir stellen uns diese Frage.“ Denn es sei wichtig, dass solches Engagement nicht einer versteckten Agenda, wie etwa der Image-Pflege folge, sondern einem höheren Ziel diene.

Nicht für jeden läuft es gut

Die Antwort ist klar: „Wir nehmen wahr, dass es auch in Zeiten wirtschaftlicher Erfolge Verlierer gibt, meist diejenigen, die sich nicht selbst helfen können, an den Rand gedrängt werden, krank sind und keine Chance haben, auch wenn es um sie herum gut läuft.“

Daraus ergeben sich die Tätigkeitsbereiche der Hilfsorganisation: „Soziale Notlagen sind oft eine Folge unzureichender Bildung.“ – „Bildung ist oft nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der fehlenden Infrastruktur.“ – „Ja, und dann die Naturkatastrophen. In vielen Bereichen sind die Menschen einfach vergessen.“

Nothilfe und Wiederaufbau

Breiten Raum im Jahresbericht 2017 nimmt die Katastrophenhilfe auf den Philippinen ein, die ein Viertel der Gesamtausgabe ausmacht: Das reicht von der „Operation Tulang“ in der Region Bicol, bei der 159 Familien mit Lebensmitteln und Kleidung versorgt wurden, bis zur Überschwemmung in der Region Caraga, bei der 200 Familien Nahrung und Medizin erhielten.

Dazu zählt aber auch die Unterstützung von örtlichen Partnerorganisationen, unter anderem bei der Hilfe für Taifun-Opfer: etwa das Wiederaufbau-Projekt in dem Dorf Aeta zusammen mit der „Haensel und Gretel Foundation“ oder die Nothilfe in der Gegend Lanao del Norte unter der Regie der „Island Kinds International Foundation“. Ein gutes Drittel der Gelder fließt in solche Kooperationen.

Investition in die Zukunft

Im Bereich Bildung engagiert sich NACSEARelief gleich doppelt – zum einen mit Infrastruktur-Projekten wie dem Bau von Klassenräumen in der entlegenen Tiboli-Region. Zum anderen gehört die Unterstützung von Schülern und Studenten dazu. Rund 33 junge Leute profitieren derzeit von diesem Programm. Rund ein Fünftel ihrer Mittel investiert die Hilfsorganisation auf diese Weise in die Zukunft.

Geholfen wird aber nicht nur mit Geld, sondern mit persönlichem Engagement: Eine Gruppe von 40 Jugendlichen aus der Schweiz war 2017 auf den Philippinen. Sie unterstützten das „Mariphil Kinderdorf“ in Panabo auf Davao, die „Island Kids Philippines'“ in Cagayan de Oro und die „Familia Mission“ in Doljo auf Bohol.

Jeder Tropfen zählt

„Ja, es könnte so aussehen, als hätten wir nicht mehr erreicht, als einen Tropfen Wasser auf einen heißen Stein getan“, räumt Bezirksapostel Hebeisen. „Doch jeder Tropfen macht einen Unterschied.“

Dabei erinnert er an die Geschichte von dem kleinen Jungen, der Seesterne zurück ins Meer beförderte. Sie waren an den Strand gespült worden und drohten nun auszutrocknen – massenweise. Ein Passant sah dem Unterfangen zu und sagte dann zu dem Jungen: „Du bist zu klein und zu schwach. Das bringt doch nichts.“ Doch der Junge nimmt einen weiteren Stern, wirft ihn und ruft: „Doch, diesem hier bringt es was.“

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Andreas Rother
30.08.2018
Philippinen, Hilfswerke, Soziales Engagement