Dreimal Fendt – dreimal Segen

J. P. steht für John Peter und der Name Fendt ist in der amerikanischen Kirchengeschichte kein unbekannter. Heute würde J. P. Fendt 125 Jahre alt. Wir erinnern an einen Pionier.

Seine Eltern ließen ihn auf den Namen John Peter taufen. Geboren wurde er am 3. März 1896 in New York, und wuchs – wie er später in seinem Lebenslauf schreibt – in einem „Armenviertel“ in der Weltmetropole auf. Armut und Sparsamkeit waren jahrzehntelange Gäste im Haus Fendt. Die Eltern lebten bescheiden, waren sorgsame Menschen, so wie sie es in ihrer Heimat Baden-Württemberg (Deutschland) vor der Auswanderung in die neue Welt gelernt hatten. Dort, in ihrer neuen Wahlheimat in New York, wohnte die junge Familie ganz in der Nähe von „Pastor Hoppes deutscher evangelischer Kirche“. Mutter Fendt legte großen Wert darauf, dass die beiden Söhne Charles und John „einen guten deutschen Sonntagsschulunterricht“ genießen konnten. Jahre später erfuhren sie, dass der besagte Pastor Heinrich Ferdinand Hoppe als einer der Gründerapostel in der frühen apostolischen Geschichte der USA unterwegs gewesen war.

Arbeit für den Herrn

1899 kam Vater Fendt in Kontakt mit neuapostolischen Gemeindemitgliedern, die ihn zu einem Gottesdienstbesuch animierten. Der beeindruckte ihn offenbar so sehr, dass er den Wunsch äußerte, mit der ganzen Familie neuapostolisch werden zu wollen. Am 11. März 1900 wurde die Familie Fendt versiegelt. Der Vater arbeitete viele Jahre als Priester in der Gemeinde New York. Sein Sohn sollte ihm bald folgen.

Der hatte nämlich, als er 16 Jahre alt war, in innigen Gebeten ein Treueversprechen abgegeben: Mutter Fendt war ernstlich erkrankt und wie Kinder es so häufig tun, gelobte der besorgte Sohn, dass er sein ganzes Leben Gott weihen wollte, wenn nur die Mutter am Leben blieb. Seine Mutter wurde gesund und erreichte das gesegnete Alter von 104 Jahren! Ihr Sohn hielt sein Versprechen und diente treu dem Herrn. Im September 1917 ordinierte ihn der damalige Apostel Friedrich Eduard Mierau zum Diakon für die Gemeinde New York. Zwei Jahre später war er schon Priester und Vorsteher der neugegründeten Gemeinde Astoria/New York.

„Der größte Tag“

Mittlerweile hatte John Peter geheiratet. Im Lauf ihrer Ehe wurden den Eheleuten zwei Töchter und zwei Söhne geschenkt. Einer davon hieß John William, der von 1967 bis 1996 ebenfalls als Apostel arbeitete. Bis zu seinem Wechsel in den hauptamtlichen Dienst der Kirche arbeitete John P. Fendt als leitender Ingenieur in verantwortlicher Stellung bei der „New York Telephone Company“. Und dann war da zunächst seine Bischofsordination am 17. September 1933 durch den damaligen Bezirksapostel John Erb. Davon berichtete er als „dem größten Tag“ der Neuapostolischen Kirche in den USA: Rund 1000 Gemeindemitglieder hatte sich in der Casino Hall in der 86. Straße versammelt. Der Bezirksapostel versiegelte 96 Neumitglieder und ordinierte 23 Amtsträger. Am Abend desselben Tages fand ein Gottesdienst mit dem Bezirksapostel in Philadelphia statt, der 300 Teilnehmer zählte. Dort wurden 29 Seelen versiegelt und drei Männer ordiniert.

Apostelamt und Verantwortung

Dann kam das Jahr 1942: Am 22. Oktober 1942 starb Bezirksapostel John Erb – für die Kirche in Amerika ein schmerzlicher Verlust. Stammapostelhelfer Schlaphoff übernahm zunächst die Regie, betraute dann aber am 2. Juli 1944 im Auftrag des Stammapostels den Bischof Fendt mit dem Apostelamt und sonderte ihn zeitgleich als Bezirksapostel für den Apostelbezirk Nordamerika aus. Anstrengende Zeiten, viele Reisen, unermüdliche Seelsorge lagen vor ihm – 22 Jahre lang. Bis 1966 wirkte er als treuer Knecht seines Herrn. In der Hoffnung auf die Hilfe Gottes, im treuen Glauben an seinen Sender und im Einssein mit seinen Brüdern wurde seine Arbeit sichtbar gesegnet. Als sein kirchlicher Ruhestand am 10. Juli 1966 begann, war er 49 Jahre lang als Amtsträger tätig gewesen. Zu Beginn seiner Amtsübernahme als Bezirksapostel gab es in den USA fast 6000 neuapostolische Kirchenmitglieder; bei seiner Ruhesetzung waren es 18.000.

Der Name bleibt unvergessen

Zwölf Jahre später, am 17. April 1978, zog Bezirksapostel i. R. John P. Fendt nach zweijähriger, schwerer Krankheit in die Ewigkeit. Der Name Fendt bleibt unvergessen: John P. Fendt war Bezirksapostel, sein Sohn J. W. Fendt Bezirksapostelhelfer und sein Enkel John W. Fendt jun. ist noch heute als Bezirksapostelhelfer unterwegs.

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Peter Johanning
03.03.2021
USA, Bezirksapostel, Persönlichkeiten