Was Jesus von seinen Helfern erwartet

Welche Rolle spielen Amtsträger in der Gemeinde und in der Kirche? Wie weit reicht ihre Vollmacht? Antworten aus einem Gottesdienst mit dem Stammapostel, der so manches wieder zurechtrückt.

"Der Herr aber sprach: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr über seine Leute setzt, damit er ihnen zur rechten Zeit gibt, was ihnen zusteht? Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht.“ – So lautet das Bibelwort aus Lukas 12,42.43, das als Grundlage diente für den Gottesdienst am 21. Januar 2018 in Berlin-Lichtenberg (Deutschland). Jesus habe das Bild vom Verwalter aufgegriffen, um den Apostel zu erklären, was er von ihnen erwartet, erläuterte Stammapostel Jean-Luc Schneider vor 1500 Teilnehmern, Amtsträgern und ihren Ehefrauen.

Wer ist der Verwalter? – „Auch wenn wir Verantwortungsträger sind, auch wenn wir ein besonderes Amt haben. Wir sind Knechte, wir sind Sklaven Christi, wie jedes Glied unserer Kirche. Wir sind völlig vom Herrn abhängig, wir haben keine Autonomie und wollen auch keine haben. Wir wollen nur das machen, was der Herr Jesus, der Meister, entschieden hat.“

Was ist seine Aufgabe? – „Die Aufgabe des Verwalters, des Haushalters ist, dass er die anderen Knechte mit Speise versorgt – zu gegebener Zeit. Das ist der einzige Grund unserer Amtstätigkeit, das Wort Gottes auszuteilen in rechter Weise, damit das Heil zugänglich wird.“

Was bedeutet „treu“ hier? – „Ein treuer Diener ist ein Diener, der zuverlässig ist, der beständig ist. Der macht seine Arbeit, wenn sie Spaß macht, aber auch, wenn sie keinen Spaß macht. Wenn es schön und einfach ist, aber auch, wenn‘s schwierig wird. Ob man ihn jetzt lobt, oder ob man ihn kritisiert. Ob man sich bei ihm bedankt, oder ob man ihn ignoriert.“

Und: „Der treue Diener teilt diese Speise aus und er gibt sie allen Knechten. Wir haben ja nicht entschieden, wer ein Gotteskind ist und wer es nicht sein kann. Das hat der Meister entschieden. Er hat die Leute seines Hauses auserwählt, gerufen und berufen. Unsere Aufgabe besteht darin, dass alle, die er auserwählt hat, dass alle, die er gerufen hat, die Speise bekommen.“

Was steht der Gemeinde zu? – „Lasst uns immer wieder prüfen, ob das, was wir predigen, mit der Bibel übereinstimmt. Lasst uns auch immer wieder prüfen, dass das, was wir predigen, der Apostellehre entspricht. Und die Geschwister erwarten, wenn sie in die Neuapostolische Kirche kommen, dass da die neuapostolische Lehre gepredigt wird. Insofern müssen wir auch da treue Diener sein und das liefern, was der Gemeinde zusteht.“

Was heißt „zur rechten Zeit“? – „Es nützt nichts, wenn wir mit einem Jugendlichen sprechen wie mit einem Senior von 80 Jahren. Bei dem Einen kann man einfach sagen ,das glauben wir', bei dem anderen müssen wir erklären. Wenn einer in Sünde gefallen ist, dann wissen wir: Es nützt doch nichts, jetzt eine Moralpredigt zu halten. Der Schwache, er braucht Liebe, er braucht Gnade, er braucht Verständnis.“

Wie handelt der weise Haushalter?

  • „Der kluge Verwalter, der weiß auch, es kann nicht immer Süßigkeiten geben, es muss auch mal eine andere Speise her, etwas Deftiges.“
  • „Wenn das Verhalten des Amtsträgers nicht passt, dann kann er wunderbar predigen, eine wunderbare Lehre verkündigen. Aber kein Mensch nimmt sie an, weil sie auf einem schmutzigen Teller serviert wird.“
  • „Theologie im Glaubensleben ist wie Grammatik im Schreiben. Man kann ohne leben, aber es geht doch viel besser mit. Ändert an der Wirksamkeit des Heiligen Geistes nichts, aber macht die Speise einfach angenehmer zu empfangen.“
  • „Die Vollmacht unseres Amtes gilt nur, wenn wir das Evangelium Christi predigen. Sonst nicht. Der Amtsträger darf diese Vollmacht aber nicht gebrauchen, um seine eigenen Auffassungen zu predigen, um seine Ideen zu verbreiten und seine Meinungen zu äußern.“
  • „Jesus hat uns nicht gesandt, um die Kranken zu heilen. Er hat uns gesandt, um ihnen Glauben, um ihnen Gottvertrauen zu schenken, um sie zu trösten, nicht, um alle Probleme wegzubeten und Versprechungen zu machen.“
  • „Wenn ich als Verantwortlicher der Kirche eine Entscheidung treffe, muss ich die erklären, ich muss sie begründen, ich muss die Leute motivieren und ihnen Lust machen, dass sie damit einverstanden sind und mitmachen. Auch das hat nichts mit der Vollmacht zu tun.“

Was meint „über alle Güter setzen“? „Das heißt nicht, dass wir dann noch größere Chefs werden, wenn der Herr kommt, das heißt einfach, dass wir Teil an seiner Herrlichkeit haben.“

„Wir haben heute schon einen besonderen Segen, wenn wir für den Herrn arbeiten, weil wir immer erleben dürfen: Gott ist mit uns. Wir haben immer wieder Glaubenserlebnisse, wo wir merken, Gott hat unsere Gebete erhört. Wir haben immer wieder Erlebnisse, wo wir erfahren dürfen, wie Gott unseren Geschwistern geholfen hat. Das ist unser heutiger Lohn. Und der zukünftige Lohn ist Jesus Christus. Lasst uns weiterhin treue und weise Knechte Gottes sein.“

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Andreas Rother
22.02.2018
Deutschland, Stammapostel, Gottesdienst