Kampf gegen Taifune und fehlende Bildung

Zu den fünf Ländern, die weltweit am stärksten von Naturkatastrophen getroffen werden, zählen die Philippinen. Hier ist NAC SEA Relief aktiv, das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Südostasiens.

20 Taifune pro Jahr, davon fünf in der Kategorie 5 „Supertaifun“, mehr als 10.000 Erdbeben seit 1970, sechs der aktivsten Vulkane … der philippinische Boden könnt den Eindruck erwecken, „dass es sich nicht um ein Land handelt, in dem man gut leben und Geschäfte machen kann“, konstatiert Urs Hebeisen, der Präsident der Hilfsorganisation. Aber er entgegnet gerne, dass „hier ein sehr freudiges, liebevolles und das wahrscheinlich glücklichste Volk der Welt“ lebt.

Die Rahmenbedingungen indes bleiben: Das Leben auf den philippinischen Inseln ist immer wieder bestimmt von Zerstörung und Aufbau. Und das schaffen die Menschen mit einer unbändigen Zuversicht. Urs Hebeisen hält aber auch fest, dass Hilfe benötigt wird, „ausländische Investitionen und sinnvolle Unterstützung“. Er schaut persönlich auf inzwischen vier Jahrzehnte Hilfeleistung zurück und freut sich über die vielen kleinen karitativen Erfolge, aber auch über eine funktionierende Demokratie im Land, Wirtschaftswachstum und eine steigende Bildung.

Tätigkeitsbericht veröffentlicht

Im Tätigkeitsbericht 2018 des Hilfswerks hält das Team von NAC SEA Relief Rückblick auf das vergangene Jahr. „Wir führen keine spektakulären Projekte durch, noch können wir stolz darauf sein, viele Veränderungen bewirkt zu haben oder eine größere Wirkung zu erzielen“, erläutert die Hilfsorganisation. „Doch wir gehen auf viele individuelle Situationen ein und bringen Hoffnung durch Solidarität.“ Nicht nur einfach mal schnell helfen, sondern Lösungen für einen Wandel zu finden, das sei das gesteckte Ziel.

Soforthilfe und Wiederaufbau

Ein Blick in den Maßnahmenkatalog macht deutlich, dass viele Menschen nach katastrophalen Ereignissen den Start in ein neues Leben wagen können:

  • Taifun Vinta bescherte 2017 ein trauriges Weihnachtsfest. In Abad Santos hatten viele Familien alles verloren. Das Hilfswerk versorgte 54 Familien mit Lebensmitteln, Küchenutensilien, Decken und Nägeln; selbstverständlich unabhängig von Konfessionen. In Zamboanga del Norte hatte der Taifun die meisten Häuser in der Nähe des Flusses einfach weggespült. Tote, Vermisste, fehlende Existenzgrundlage: NAC SEA Relief half 80 Familien mit Kleidung, Lebensmitteln und Materialien beim Wiederaufbau.
  • Taifun Basyang vertrieb Mitte Februar 2018 knapp 9.000 Familien aus ihren Dörfern. 149 Evakuierungszentren wurden eingerichtet. Tagelange Regenfälle erschwerten die Hilfsmaßnahmen. NAC SEA Relief unterstützte 100 Familien in der Region Caraga mit dem Lebensnotwendigen und mit Materialien zum Wiederaufbau. Dabei ist dem Team der Kontakt zu den Menschen ganz wichtig. Es werden nicht einfach nur Geld und Materialien gespendet, sondern auch Familien vor Ort vom Team besucht und betreut.
  • 81 Tote, über 170.000 betroffene Bauern, zerstörte Lebensgrundlagen, vernichtete Häuser und zusammengestürzte Kirchen – Ende September 2018 traf Taifun Ompong das Land. Zu den Hilfsmaßnahmen gehört der Wiederaufbau von Häusern, die Verteilung von Lebensmittelpaketen, aber auch Kleidung und Spielzeug an 160 Familien. Auch zwei Kirchengebäude von neuapostolischen Gemeinden waren betroffen und werden nun wiederaufgebaut.

Garant für Bildung

In abgelegenen Gebieten Schulen bauen und damit den Kindern und Jugendlichen eine Zukunft bieten – auch das gehört zu den Maßnahmen des Hilfswerks.

  • Ein Gebäude mit zwei Klassenzimmer für 50 Schüler, vollständig eingerichtet und mit sanitären Einrichtungen versehen – Mitte Mai 2018 konnte die „Datal Bong Primary School“ offiziell an das „Department of Education“ übergeben werden. Nutznießer sind die jungen Menschen der indigenen Bevölkerung. Edwin Kuyan, der Stammesführer erklärte, dass die Dorfbewohner sehr wohl wissen, „dass Bildung der Weg aus der Armut ist, aber sie leben sehr weit weg von den Schulen und haben wenig Einkommen, um ihre Kinder zu versorgen.“ Der Dank gegenüber NAC SEA Relief für die Bereitstellung von Lerneinrichtungen, fällt entsprechend groß aus.
  • Ebenfalls zwei Klassenzimmer wurden in der Provinz Tamadang Sarangi errichtet. „Nur 5 Prozent der Bevölkerung hat Zugang zu formaler Ausbildung“, erklärte Juanito A. Sampan, bei der Einweihungsfeier. Fehlende Lerneinrichtungen führen zur Abwanderung von Lehrern, fehlende Bildung führe zu vermehrter Kinderheirat, … Die Vision ist, den das Verhältnis umzukehren und 95 Prozent der jungen Menschen eine Bildung zu ermöglichen.
  • „Bildung ist und bleibt auch in Zukunft der einzige Weg aus der Armut und wir wünschen uns, dass viel mehr Menschen in der einen oder anderen Form des Studiums Möglichkeiten finden können“, erklärt NAC SEA Relief. Mit Stipendien unterstützt das Hilfswerk erfolgreiche Studenten. Im vergangenen Jahr waren es acht Studenten, im aktuellen Jahr können bereits 31 Studenten finanziell unterstützt werden.

Gemeinsam unterwegs

Finanzielle Unterstützung erhält NAC SEA Relief regelmäßig von befreundeten Hilfsorganisationen, dazu zählen unter anderem NAK-karitativ aus Deutschland und NAK-Humanitas aus der Schweiz. Für diese Zusammenarbeit sind alle Beteiligten dankbar; es kommt den Menschen zu Gute, die zum „freudigen, liebevollen und vermutlich glücklichsten Volk der Welt“ gehören.

NAC SEA Relief Annual Report 2018.pdf Link

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