Gottes Liebe strahlt farbenfroh
Schillernd wie der Regenbogen – so zeigt sich die biblische Geschichte zur Installation des Lichtphänomens als Himmelszeichen. Und so facettenreich lässt sich die Begebenheit beleuchten. Denn: Gott malt bunt.
„Und siehe, es war sehr gut“? Von wegen: „Da sah Gott auf die Erde, und siehe, sie war verderbt.“ Also machte der Herr reinen Tisch – per Sintflut.
Dann – ein neuer Anfang: „Seid fruchtbar und mehret euch“, exakt die gleichen Worte gelten nicht nur den ersten Menschen, sondern auch den Überlebenden aus der Arche. Unter veränderten Vorzeichen: Sie haben nicht mehr nur grünes Kraut zur Speise, sondern auch Fleisch, „alles, was sich regt und lebt“.
Ein Zugeständnis an die Natur des Menschen, aber auch an die Schöpfung: „Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um den Menschen willen.“ Und das ist der Deal, den Gott besiegelt mit dem Regenbogen: „Der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.“
Entwaffnend
Regenbogen? Welcher Regenbogen? Zwar setzt Gott seinen Bogen in die Wolken, so wie er am vierten Schöpfungstag die Lichter an die Himmelsfeste setzte. Allerdings ist im Hebräischen dabei vom Kriegsbogen (keschet) die Rede.
Das darf man durchaus so verstehen: Der Herr hängt die Waffe der Zerstörung an den Nagel. Es ist der erste große Schritt weg vom zürnenden und rächenden Gott hin zum liebe- und gnadenvollen Vater, wie wir ihn heute verstehen.
Regenbogen, das heißt: Frieden mit Gott. So bezeugt es auch der Prophet Jesaja die Worte Gottes: „Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten … der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen.“
Verlässlich
Seltsam, Gott setzt das Zeichen nicht den Menschen, sondern sich selbst zur Erinnerung: „Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ansehe und gedenke an den ewigen Bund.“
Was? Der Allwissende braucht eine Gedächtnisstütze? Sicher nicht. So tragen ja auch Ehepartner den Ehering nicht, um ihren Bund vor dem Vergessen zu bewahren, sondern als Zeichen dafür, das sie zusammengehören, egal was kommt.
Regenbogen, das heißt: Gottes unantastbare Treue zum Menschen. Auch davon kündet Jesaja: „Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.“
Verheißungsvoll
Interessant: Der Regenbogen schlägt den Bogen vom Anfang der natürlichen Schöpfung bis zu ihrem Ende. So taucht das farbige Lichtspiel nicht nur in Genesis auf, dem ersten Buch der Bibel, sondern auch im letzten Buch, in der Offenbarung. Hier steht der Regenbogen für die Herrlichkeit Gottes.
Regenbogen, das heißt: Hoffnung über das Ende der Zeit hinaus. Und weil der Bund der ganzen Erde gilt, betrifft das nicht nur den Menschen. So schreibt Apostel Paulus im Römerbrief: „Denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.“
Frieden, Treue, Hoffnung – so bunt malt die Liebe Gottes. Und der Bund ist rund: Von der Erde aus sieht man bestenfalls einen Halbbogen, vom Himmel aus aber einen kompletten Kreis – vollkommen und unendlich. Wer einen Regenbogen sieht, der hat zwar den Regen vor Augen, doch dem stärkt die Kraft der Sonne den Rücken. Und der weiß: Das Licht und die Wärme Gottes sind da – immer.