Taifun Odette: Hilfswerke stehen zusammen

„Das Ende der Katastrophe ist noch lange nicht in Sicht.“ So beschreibt das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Philippinen die Lage: Der Taifun Odette hat das Land verwüstet. Unter vielen Hilfsorganisationen sind auch vier neuapostolische Werke seit Monaten im Einsatz.

16. Dezember 2021: Ein Taifun trifft die Insel Siargo. Er bringt starke Regenfälle mit sich und hinterlässt eine Spur der Verwüstung auf den Philippinen. Bis zum 17. Dezember trifft der Wirbelsturm das Land neun Mal und wütet in 11 der 17 Regionen.

Der Taifun Odette (international bekannt als Taifun Rai) fand medial weltweit wenig Aufmerksamkeit und das Ausmaß der Zerstörung wurde zunächst unterschätzt. Doch inzwischen ist klar, dass die Schäden sogar noch größer sind als beim Supertaifun Haiyan, der 2013 wütete.

Ein Bild der Zerstörung

„Wir haben es mit einer großen humanitären Krise zu tun“, berichtet Ansherina Talvera, Managerin des Hilfswerks CARE Philippines,: „Hunderttausende Menschen sind vertrieben worden, Straßen und Stromleitungen wurden weggespült.“ Schulen, Krankenhäuser und Häuser seien zerstört worden, 1,9 Millionen Häuser beschädigt und über 427.000 Häuser völlig zerstört. „Der Zugang zu einigen der am schlimmsten betroffenen Gebieten, insbesondere zu den abgelegenen Inseln, ist aufgrund der zerstörten privaten und öffentlichen Schiffe nach wie vor problematisch.“

Außerdem haben Erdrutsche und Überschwemmungen in einigen Regionen die Straßen und Flughäfen zerstört, sodass diese Regionen auch auf dem Land- und Luftweg weg nicht mehr erreichbar sind. Der Sturm riss Strom- und Mobilfunkmasten mit sich. Einige Regionen sind immer noch ohne Mobilfunkempfang, Internet und Strom und deshalb völlig von der Außenwelt abgetrennt.

Da viele landwirtschaftliche Flächen zerstört sind, fällt bei den Filipinos nun auch die Lebensgrundlage der Landwirtschaft weg. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 waren bereits zahllose Menschen unterhalb der Armutsgrenze gelandet, die vom Tourismus lebten.

Helfer im Einsatz

Hilfswerke wie CARE Philippines, welches eng mit der Koordinationsorganisation OCHA (Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten) zusammenarbeitet, unterstützen die Menschen vor Ort. CARE und seine internationalen und lokalen Partner arbeiten mit der philippinischen Küstenwache und städtischen Sozialämtern zusammen.

Zunächst ist es wichtig, den Menschen in den Katastrophengebieten das zukommen zu lassen, was sie am dringendsten brauchen: Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, medizinische und hygienische Ausrüstung, Haushaltsgeräte wie beispielsweise Solarlampen und Geräte zum Kochen und Unterkünfte. Dann können die Häuser und Infrastrukturen wieder aufgebaut werden.

OCHA steht vor einigen Problemen und Herausforderungen: Die mangelhafte Ernährung der betroffenen Menschen führt zu Nährstoffmangel, welcher wiederum Krankheiten und Ernährungsdefizite verursacht. Die Philippinen sind schon eines der stärksten von Corona betroffenen Länder im asiatisch-pazifischen Raum und jetzt von einer neuen Gesundheitskrise bedroht. Da viele Schulen beschädigt sind, können viele Kinder die Schule nicht mehr besuchen und sind in ihrer Entwicklung eingeschränkt. Auch der Transport und die Logistik der Hilfsgüter sind eine Herausforderung, zumal einige Regionen nach wie vor schwer erreichbar sind.

Doch die Koordinationsorganisation OCHA hat einen Notfall- und Wiederaufbauplan. Damit will sie 169 Millionen Dollar sammeln und damit mindestens 840.000 besonders gefährdeten Menschen helfen. Deshalb ruft sie zu Spenden auf.

Hilfswerke der Neuapostolischen Kirche stehen zusammen

Schon bald nach der Katastrophe waren auch Glaubensgeschwister unterwegs, die von der Katastrophe weniger stark betroffen waren, um ihren Mitmenschen zu helfen. NAC SEA Relief, das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Südostasien, verteilte Hilfspakete und koordinierte Hilfsmaßnahmen. Im Februar konnte das Hilfswerk einigen Menschen dringend benötigte Materialien für den Wiederaufbau zukommen lassen: Sperrholz, Zement, Bleche, Nägel und Stahlstangen sind unerlässlich, um nach und nach die zerstörten Häuser wieder aufzubauen.

Finanzielle Hilfe kommt von weiteren Hilfswerken der Neuapostolischen Kirche: NAK karitativ aus Westdeutschland, human akriv aus Süddeutschland und NAK Humanitas aus der Schweiz. Gemeinsam konnten die vier Hilfswerke bereits 80.000 Euro bündeln, die den Opfern des Taifuns zugutekommen. Mehr als 1.200 Lebensmittelnothilfepakete verteilte NAC SEA Relief bereits an bedürftige Menschen. Diese Pakete enthalten Reis, Fisch, Fleisch, Nudeln, Kaffee und Zucker. Doch nur eine Woche kann eine Familie mit so einem Paket auskommen, danach brauchen sie weitere Unterstützung.

Und auch der Wiederaufbau steht an. Gemeinsam wollen die vier Hilfswerke die betroffenen Menschen auf den Philippinen unterstützen. Nach den Soforthilfemaßnahmen werden sie Wohnstätten und landwirtschaftliche Flächen wieder aufbauen. „Die Instandsetzung der Häuser hat erst einmal Priorität, da in wenigen Wochen die Regenzeit beginnt und die Familien dann wieder ein festes Dach über dem Kopf brauchen“, sagt Bezirksapostel in Ruhe Urs Hebeisen, Präsident von NAC SEA Relief.

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Katrin Löwen
17.02.2022
Philippinen, Hilfswerke