Wofür die Kirche wirklich wichtig ist
Erfolg haben im Leben und eine persönliche Balance finden: Dazu brauchen viele Menschen den Glauben an Gott nicht. Wofür braucht es dann noch die Kirche? Eine klare Antwort von Stammapostel Jean-Luc Schneider.
Um die „Allgemeinheit der Kirche“ dreht sich ein Lehrschreiben, das in der jüngsten Ausgabe von community zu finden ist und auch in den Schwesterzeitschriften „Unsere Familie“ und „African Joy“ veröffentlicht wird. Der Begriff stammt aus dem dritten Glaubensartikel, den die Neuapostolische Kirche mit den meisten anderen christlichen Kirchen teilt: „Ich glaube an die eine, heilige, allgemeine und apostolische Kirche.“
Die Kirche, die allen dient
Die Allgemeinheit der Kirche Christi ergebe sich aus drei Aspekten, erläutert der Stammapostel:
- Gott wolle alle Menschen aller Zeiten, aller Nationen und in allen Verhältnissen erlösen.
- Das Evangelium Jesu Christi sei gültig und wirksam für alle Menschen, ohne Ausnahme.
- Wo Apostel tätig sind, seien alle notwendigen Mittel gegeben, um das volle Heil zu erlangen.
Tatsächlich sei dieser universale Charakter in der sichtbaren Gestalt der Kirche nicht immer erkennbar: Der Glaube kann sich nicht überall gleich entwickeln. Die Gültigkeit des Evangeliums werde in Frage gestellt und die Notwendigkeit der Kirche bestritten. Dennoch: „Wir glauben an die Zusage Jesu: Die ,Pforten der Hölle‘ werden die Kirche Christi nicht überwältigen“, verweist der Kirchenleiter auf Matthäus 16,18.
Die Botschaft, die für alle gilt
Predigt beruhe nicht nur auf dem Evangelium und der Glaubenslehre, sondern auch auf persönlichen Erfahrungen, die Menschen Lebenshilfe geben könnten. Allerdings: „Man muss eingestehen, dass sie nicht universal gültig sind – sie betreffen nicht unbedingt alle Menschen.“ Denn: Der moderne Mensch brauche viele Tröstungen und Zusprüche gar nicht mehr, die normalerweise zu Predigt und Seelsorge gehören.
„Wir sind von daher gut beraten, uns auf die universale Aussage des Evangeliums zu konzentrieren, die für alle Menschen gültig ist“, betont der Stammapostel. „Die Universalität des Evangeliums beruht auf dem, was uns Jesus Christus lehrt: von Gott, über uns, über unser Verhältnis zu Gott und zu unserem Nächsten und über das Heil, das Gott uns bereitet.“ Nur diese Botschaft sei wirklich universal. Sie müsse Kern jeder Predigt sein.
Die Haltung, die allen hilft
Um die Botschaft des Evangeliums überzeugend zu verkündigen, brauche man weder das Leben auf Erden zu „verteufeln“, noch die Zukunft schwarzzumalen. „Nachfolge Christi steht nicht im Widerspruch zu einem angenehmen Leben auf dieser Erde, eher im Gegenteil: Sie kann dazu beitragen!“
Dabei schließe die universale Verkündigung des Evangeliums jeden Anspruch auf Uniformität aus, macht Stammapostel Schneider deutlich: „Das neue Leben in Christus kann sich unter den unterschiedlichsten wirtschaftlichen, mentalen und kulturellen Bedingungen entwickeln! Um der Lehre der Apostel zu folgen, braucht die junge Generation nicht die Vorlieben ihrer Altvorderen zu teilen.“
Der Zeuge, dem alle glauben
Um als Zeuge des Evangeliums glaubwürdig zu wirken, müsse man authentisch sein. Gemäß dem Vorbild Jesu bedeutet das:
- zuversichtlich sein: „Unser Glaube gibt uns eine feste Zuversicht auf das, was wir hoffen, und diese Zuversicht muss in unserem Umfeld wahrnehmbar sein.“
- entschlossen sein, das Böse zu überwinden: „Das Zeugnis eines selbstgefälligen Christen ist nicht glaubwürdig.“
- demütig sein: „Es steht den Sündern nicht zu, andere Sünder zu maßregeln. Im Gegenteil, Jesus verbietet uns, den Nächsten zu richten.“
- ungebunden sein: „Je weniger wir durch materielle Dinge und durch eigene Ehre gebunden sind, je leichter fällt es uns, anderen zu vergeben, die uns Schaden zufügen.“
- erfüllt von Liebe zu Gott und zum Nächsten sein: „Weil wir Jesus lieben, sind wir bereit, für ihn und mit ihm zu leiden. Lieben wir unseren Nächsten in der Tat und mit Wahrhaftigkeit.“
Das Fazit des Stammapostels: „Bleiben wir fest im Glauben an die Kirche Christi und ihre allumfassende Bestimmung! Unsere Aufgabe ist es, die universale Heilsbotschaft zu verkündigen und uns nicht an eher nebensächlichen Aspekten festzuhalten, den Impulsen des Heiligen Geistes zu folgen, sodass die frohe Botschaft ohne Einschränkungen verkündet werden kann, und uns am Vorbild Christi auszurichten, um wahrhaftige Zeugen zu sein.“
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